Die ersten 3D Bilder von Leipzig?

Im Januar 2015 hat die Deutsche Fotothek in Dresden etwas an ihrem Rechtemanagement geändert. Das gab sie in ihrem Block bekannt, zahlreiche Bilder wurden damit unter eine frei verfügbare Lizenz gestellt die sogar eine kommerzielle Verwendung möglich macht. Leider hapert es noch etwas in der Umsetzung auf den Internetseiten der Fotothek. Nicht immer werden die Bildrechte korrekt gekennzeichnet und ein Download der Bilder ist eigentlich nicht möglich, da zu betrachten ein (unsägliches) Flash-Plugin benutzt wird. Was man aber finden kann, ist sehr erstaunlich. Hier soll ein Beispiel vorgestellt werden.

Die Hermann-Krone-Sammlung der TU Dresden ist in die Fotothek eingefügt worden. Hermann Krone war ein sehr früher Fotopionier. Ich suchte Aufnahmen von Leipzig und tatsächlich fanden sich Bilder ab dem Jahr 1851. Einer Zeit also, als Robert Schumann noch lebte. Was mich aber vollständig verblüffte war die Tatsache, dass Hermann Krone Stereobilder von Leipzig angefertigt hat. Er muss für ein Aufnahmeverfahren experimentiert haben, seine Bilder sind nicht mit 2 Kameras gleichzeitig aufgenommen, sondern er benutzt eine Schiene und fotografierte die beiden Bilder mit einer veränderten Position nacheinander. Dies hat den Nachteil und das sieht man auch auf den Aufnahmen, dass Personen nur auf einem der beiden Bilder vorhanden sind oder an anderen Positionen stehen. Ebenso kann die Belichtung der beiden Bilder sehr unterschiedlich sein. Aber immerhin, man schaut in das Leipzig vor ungefähr 160 Jahren. Ich habe von diesen Bildern noch eine Version für eine Stereo-Rot-Blau (korrekt wäre Cyan)-Brille hier mit eingestellt. Sie ist die einfachste Möglichkeit ohne viel technischen Aufwand das Stereoerlebnis zu vermitteln.

Alle Bilder entstammen der SLUB Dresden / Deutsche Fotothek und stehen unter CC-BY-SA 4.0

Von der Deutschen Fotothek in Dresden würde ich mir wünschen, dass sie die Fotos in der Zukunft mit einer höheren Auflösung als  800 × 600 zur Verfügung stellt. Ich begrüße ausdrücklich den neuen Weg, den die Fotothek mit ihrer Lizenzierung nun beschreitet. Sie hebt sich sehr löblich zum Beispiel von der sächsischen Kunstsammlung Dresden ab, welche ihre Schätze nur in Briefmarkengröße ins Internet stellt, anscheinend auch nur, weil sie es muss. Dort möchte man ausschließlich vermarkten, hohe Lizenzgebühren kassieren und ein generelles Fotoverbot für alles durchsetzen. Dann muss wohl der Kopf noch freiwerden für den Begriff „Volkseigentum“ und dass ihrer Sammlung mit massiver Förderung durch den Staat eben kein privates Eigentum eines kleinen elitären Kreises sein darf. Eröffnet doch das Internet für alle die Möglichkeit Kunstschätze zum Beispiel des Kupferstichkabinetts zu betrachten, welche aus Mangel an Ausstellungsfläche oder Bestandsschutzgründen nie gezeigt werden. Die Aufgabe ist nicht nur zukünftigen Generationen diese Kunstwerke zu erhalten, sondern auch jetzigen Generationen einen Zugang dafür zu schaffen. Dem haben sich kommerzielle Begehrlichkeiten unterzuordnen.

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